Georg-Meistermann-Preis 2018

Georg-Meistermann-Preis 2018

Georg-Meistermann-Preis 2018 der Stiftung Stadt Wittlich für Jean-Claude Juncker

Am 18. Juni 2018 wurde zum sechsten Mal der Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich vergeben. Im mit über 1.000 Personen gut besetztem EVENTUM Wittlich überreichten Bürgermeister Joachim Rodenkirch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stadt Wittlich, und Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon, Kuratoriumsvorsitzender, dem Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, den Preis. Natürlich war das Thema der Ansprachen "Europa". Bürgermeister Rodenkirch betonte in seiner Ansprache den hohen Wert der Europäischen Gemeinschaft und forderte zur Einigkeit gegenüber Separatisten auf. Zahlreichen prominenten Gästen aus Bundes-, Landes- und Lokalpolitik dankte er für ihr Kommen ebenso wie den internationalen Gästen und den vielen Bürgerinnen und Bürgern aus der Großregion, unter ihnen auch 150 Oberstufenschüler eines Wittlicher Gymnasiums, und begrüßte das gemeinsame Interesse an Europa. Auch Professor Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D., wählte für den großen Europäer Jean-Claude Juncker in seiner Laudatio natürlich das Thema "Europa" und meinte, der Geehrte sei eigentlich an allen die europäische Einheit betreffenden wichtigen Verträgen beteiligt gewesen. Eine Überprüfung dieser Aussage habe allerdings ergeben, dass Juncker zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Römischen Verträge 1957 erst drei Jahre alt gewesen sei, so dass er diese Aussage doch ein wenig revidieren müsse. Das Altargemälde Georg Meistermanns in der Kirche Maria Regina Martyrium in Berlin-Charlottenburg, so Professor Lammert, sei ein Kunstwerk, das ihn immer wieder fasziniere, und welches er vor seiner Reise nach Wittlich erneut aufgesucht habe. Meistermann sei nicht nur ein großer deutscher Künstler des 20. Jahrhunderts gewesen, sondern auch ein unbeugsamer Demokrat und Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit, der sich auch zwischen 1933 und 1945 nicht dem Unrechtsystem der Nazis unterworfen habe. Den Preis mit dem Namen "Georg Meistermann" dem Kämpfer für die europäische Einheit Jean-Claude Juncker zu verleihen, sei eine kluge Entscheidung des Kuratoriums der Stiftung Stadt Wittlich gewesen. Die Geschichte Europas war über Jahrhunderte eine Geschichte der nationalen Interessen und Kriege, Weltkriege im 20. Jahrhundert, die viele Millionen Menschen das Leben kosteten, und nur die Einigkeit Europas kann ein Garant für Frieden und Freiheit auf unserem Kontinent bilden. Jean-Claude Juncker dankte Bürgermeister Rodenkirch und Professor Lammert herzlich für ihre freundlichen Worte in charmantem Luxemburger Deutsch und schaute ein wenig in die Zukunft unserer Erde. Er sprach über das sich vielleicht abzeichnende Ende des "amerikanischen Zeitalters", den Rückzug der USA aus politischem und ökologischen Engagement für die Erde, über das Erstarken der neuen Supermacht China, über Russlands Hegemonialansprüche und die Winzigkeit europäischer Nationalstaaten im Vergleich zu diesen Ländern, deren Anspruch auf Teilnahme am G7-Gipfeln zukünftig auf Grund ihrer Größe und Relevanz nicht mehr zu rechtfertigen sei. Nur die europäische Einheit könne den einzelnen Staaten die Sicherung ihrer Werte und Ansprüche an Frieden und Freiheit garantieren. Musikalisch umrahmt wurde die bewegende und sehr niveauvolle Preisverleihung vom Saxophon-Ensemble der Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich, die auch in ihrem 50. Jahr wieder einmal ihre ausgesprochen hohen Qualitätsansprüche präsentieren konnte.

Hintergrund: Der Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich wird seit dem Jahr 2006 verliehen und ist mit 10.000 EUR dotiert. Bisherige Preisträger waren Johannes Rau, Charlotte Knoblauch, Kardinal Karl Lehmann, Hans-Dietrich Genscher und Herta Müller. Das Preisgeld ist für Projekte im Sinne des Stiftungszweckes zu verwenden. Mit dem Georg-Meistermann Preis ehrt die Stiftung Wittlich das Andenken an den großen Künstler und Kulturpolitiker Georg Meistermann und sein unerschütterliches kritisches und konstruktives Eintreten für Demokratie und Meinungsfreiheit.

Zur Preisverleihung ist eine Festschrift erschienen (ISBN: 978-3-945454-11-4).