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Helmut Thewalt
Helmut Thewalt
Über die Ausstellung
Fotografie aus vier Jahrzehnten ist keine bloße Rückschau, sondern eher eine Werkschau der besonderen Art. Neben Auftragsarbeiten, darunter unter anderem Portraitserien für die IHK Trier oder Sportdokumentationen für den Bundesligisten TBB Trier erwarten die Besucher freie Arbeiten unterschiedlichster Art und Couleur. Letzteres im wahrsten Sinn des Wortes:
Klassisches Schwarzweiss wechselt gekonnt mit ausdrucksstarken Farbkompositionen, das Close-Up kontrastiert die Totale, auf authentische Menschenbilder folgen surreale und fast abstrakte Inszenierungen.
Allen Motiven gemeinsam ist der Blick für den besonderen Moment, eine klare Komposition und der Spaß, den der mittlerweile 65-jährige Foto-Profi an der bildnerischen Arbeit hat. Offensichtlich auch noch nach vier Jahrzehnten.
Über den Fotografen
Helmut Thewalt, 1949 in Trier geboren
1982 | Ausstellungsbeteiligungen, Auszeichnungen und Veröffentlichungen im Rheinland-Pfälzischen Kunsthandwerk |
1986 | Berufung in die Deutsche Gesellschaft für Photographie als Anerkennung für besondere Verdienste um die Fotografie in Deutschland |
1984 | Mehrere Veröffentlichungen in der Anzeigenserie „Kodak-Portrait-Selection“; Referent bei Portrait-Seminaren in Deutschland, Österreich, Schweiz und Russland; Einzelausstellungen |
1987 | Einzelausstellung mit freien Arbeiten in der Städtischen Galerie „Altes Rathaus“ |
1997 | Einzelausstellung „Wittlicher Stadtbilder“ in der Kreissparkasse Wittlich |
1998 | Einzelausstellung und Seminare in der Cecil-Art-Gallery in North-East, Maryland USA |
2002 | Ausstellungsbeteiligung am Limes Kunstpreis |
2008 | Ausstellungsbeteilgung an „Bilder machen Leute“ im Landesmuseum Koblenz, Landesmuseum Trier und in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz in Berlin; Einzelausstellung im Landesmuseum Trier |
Mit 205 Gästen zur Ausstellungseröffnung kam das Alte Rathaus in Wittlich an seine räumlichen Grenzen, aber das leichte Gedrängel minimierte die fröhlich-beschwingte Stimmung während der Vernissage der Ausstellung „Helmut Thewalt, Fotograf“ am letzten Sonntag keineswegs.
„Ihnen, sehr verehrter Herr Thewalt, begegne ich täglich“, begann Bürgermeister Joachim Rodenkirch seine Ansprache. „Denn Ihre Wittlichansichten, eine Fotoreihe aus den 90er Jahren, ziert die Flure der Stadtverwaltung. Und täglich sehe nicht nur ich diese Aufnahmen, sondern beobachte Besucher der Verwaltung, die sich von Ihren Bildern angesprochen fühlen und diese betrachten.“ Hundert Menschen, unter Ihnen Europaparlament-Abgeordnete Christa Klaß, Bundestagsabgeordneter Patrick Schnieder, Landtagsabgeordnete Elfriede Meurer, viele Mitglieder des Stadtrates und die Familie des Künstlers, verfolgten die persönlichen Grußworte des Bürgermeister, dem am Herzen lag zu betonen, wie sehr ihn der Zuspruch an der Veranstaltung, die Freude an Kunst und Kultur begeistere.
Der Kurator Thomas Lutz, der betonte, die Bezeichnung erscheine ihm etwas aufgesetzt, er habe nur einem Freund geholfen, erläuterte den Spagat in der Person des Künstlers Helmut Thewalt, der einerseits als Fotograf mit Ateliers in Trier und Wittlich arbeite und Aufträge erfülle und andererseits mit Form und Farbe, Technik und Licht experimentiere und wunderbare Kunstwerke schaffe. Diese Doppelfunktion griff auch die Festrednerin, die Kunstjournalistin Eva-Maria Reuther, auf und wies auf die Struktur der Ausstellung, die beide Felder Thewalts nebeneinander stelle, hin. Zuvor gelang es Frau Reuther mit philosophischen Betrachtungen im Gespräch mit den großen Fotografen Edward Steichen und Henri Cartier-Bresson die Kunst der Fotografie zu beleuchten. Im Gegensatz zum Maler, der vor einer weißen Leinwand sitzt und das Bild aus seinem Kopf völlig frei auf diese übertragen kann, muss der Fotograf das aufgenommene Objekt mit der individuellen Vorstellung kombinieren und zum Kunstwerk vollenden, was ursprünglich in der Dunkelkammer und heute am PC erfolgt. Aber, das Foto entsteht ebenso wie das Gemälde zuvorderst im Kopf des Künstlers. „Helmut Thewalt“, so Eva-Maria Reuther, „kenne ich seit gefühlten 100 Jahren, was man uns nicht ansieht. Und so freue ich mich besonders, seine neueste Ausstellung eröffnen zu dürfen.
“Absolut stimmig die Beatmusik der Gruppe „Augusta TrioNovum Projekt“ (Harald Becker, Stefan Wonnebauer und Thomas Bitdinger), die die Reden umrahmte und die Vernissage gestaltete. Mancher der vielen Zuschauer bedauerte, dass die Band nicht den gesamten Nachmittag weiterspielen und die Gäste unterhalten würde, die dicht gedrängelt die Ausstellung im ersten Stock des Alten Rathauses eroberten. Bereits im Treppenhaus empfängt den Betrachter ein monumentales, über elf Meter breites Foto in schwarz und himbeerrot, welches Frau Reuther als „Farbenfluss“ bezeichnete. Ein derart treffender Begriff, der Helmut Thewalt zur Namensgebung des Kunstwerkes motivierte. Den ersten und den letzten Saal füllen Portraits. Schwarz-weiß und wie eine entwickelte Filmrolle hängen die Aufnahmen gleich groß und quadratisch nebeneinander. Was zuerst nur als gestalterisches Element erscheint, gewinnt beim Betrachten an Dynamik: hier zeigen sich Charaktere. Es handelt sich um Auftragsarbeiten für die IHK, die Unternehmerpersönlichkeiten der Großregion abbilden, sachlich, aber mit hoher Individualität und sichtbarer Leidenschaft, die hohe Kunst des Portraits eben.
Es folgen Farben. Farbaufnahmen, die keine Gegenständlichkeit verfolgen, sondern nur Farben und Strukturen in ihrer Einzigartigkeit zeigen. In der Regel handelt es sich nicht um Fundstücke, sondern von Thewalt präparierte Objekte, die eigens hergestellt wurden, um fotografiert zu werden. Dann wieder Menschen, zeitungslesende Menschen im Lesegarten der New York Public Library, und auf diese Bilder folgen Installationen, in denen Zeitungen das beherrschende Element darstellen. Dann wieder Portraits, Basketballspieler, junge Gesichter, angestrengte und begeisterte Anlitze in einer faszinierenden Auflösung und Technik, die zum Verweilen und Staunen einlade