Kita und Schule

Das letzte Kita-Jahr - Brückenjahr von der Kita zur Grundschule

„Du brauchst keinen Lehrer, der Dich beeinflusst. Du brauchst einen Lehrer, der Dich lehrt, Dich nicht mehr beeinflussen zu lassen.“ (Dalai Lama)

Alle Fähigkeiten, die die Kinder im Laufe der ersten 6 Lebensjahre in der Familie, in der Kita und im sonstigen Umfeld erlangen, können nur auf der Ebene stabiler Beziehungen gelingen. Diese ermöglichen den Kindern die Entwicklung von Neugierde und Lernfreude und ermutigen sie dazu, sich etwas zuzutrauen und Neues auszuprobieren.

Die Kita ist dafür ein Entwicklungs- und Bildungsraum. Ein Lernort, wo Kinder die Welt erleben und erkunden. Wenn die Kinder in ihr letztes Kitajahr starten, besuchen sie die Kita in der Regel bereits 4 oder 5 Jahre. Sie sind mit dem gesamten Haus und ihren Erzieherinnen vertraut, sind Teil von Spielgemeinschaften und haben Freundschaften geschlossen.

Sie haben Erfahrungsvorsprünge gegenüber jüngeren Kindern und sind für diese Vorbild und Unterstützer. Die Rolle als „Große“ ist ihnen meist sehr wichtig und sie füllen diese als ExpertInnen im Kita-Alltag gerne aus, indem sie jüngere Kinder im Kita-Alltag unterstützen und kleine Aufgaben übernehmen. Dies alles stärkt ihr Selbstbewusstsein – eine wichtige Voraussetzung für ihren Bildungsweg und ihr weiteres Leben.

Von der Kita zur Schulfähigkeit

Die Kinder brauchen sozial-emotionale, sprachliche, motorische und kognitive Fähigkeiten, sowie eine positive Haltung zum Lernen, um den Alltag als Schulkind möglichst gut zu bewältigen. Dies bedeutet für uns als Erzieherinnen, dass wir innerhalb des letzten Kitajahres noch stärker auf die sprachliche Auseinandersetzung achten und verstärkt thematische Sprachanlässe schaffen. Zudem motivieren wir die Kinder dazu, in Konfliktsituationen eigene Bedürfnisse einzubringen und kompromissbereit eigene Lösungen zu suchen.

Sich selbst – gemeinsam mit anderen – mit einem Lerninhalt beschäftigen

Im Hinblick auf ihre Zusammenarbeit als zukünftige Schulkinder in einer Klasse, geben wir den Kindern in ihrem letzten Kita-Jahr die Möglichkeit, in einer Lerngemeinschaft mit Gleichaltrigen spielerisch zu lernen und eigene Aktionen selbstständig zu planen und durchzuführen.

Die Kinder erleben als „Älteste“ der Kita verbindliche Strukturen. So gestalten sie zum Beispiel gemeinsam mit den Erzieherinnen täglich einen Morgenkreis. Dort wird der Kita-Alltag besprochen und es werden gemeinsame Interessen und Themen gefunden, die anschließend als Aktivitäten oder Projekte erarbeitet werden.

Dabei werden alle Kinder ermutigt, sich mit ihren Ideen und ihrem Wissen mit einzubringen und bei Entscheidungen der Gruppe mitzuwirken. Ebenso lernen sie, sich an Regeln zu halten und gleichberechtigt mit anderen zusammen zu arbeiten. In der Umsetzung arbeiten wir mit Symbolen, so dass alle Kinder, egal ob sie eher zurückhaltend oder lebhaft sind, gleichermaßen mitbestimmen.

Ein Beispiel: Die Gruppe wählt aus verschiedenen Ideen zwei Laternen aus, die gebastelt werden können. Jedes Kind hat eine Wäscheklammer mit seinem kleinen Foto und klammert dieses an die Vorlage, die ihm am besten gefällt. Zum Schluss wird gemeinsam gezählt und eine Reihenfolge festgelegt – wo sind die meisten Klammern, wo weniger, usw. Dadurch wird für die Kinder sichtbar und nachvollziehbar wie Mehrheitsentscheidungen entstehen und wie Demokratie funktioniert und sie nehmen wahr, dass ihre Entscheidung wichtig ist.

Neue Lernfelder außerhalb der Kita

In besonderer Weise erschließen wir mit den Kindern im letzten Kitajahr neue Lernfelder, auch außerhalb des Geländes der Kindertagesstätte. Es finden Ausflüge in der nahen Umgebung statt (z.B. in den Wald, auf Spielplätze, aufs Kartoffel- oder Kürbisfeld oder Besuche bei Handwerkern vor Ort). Zudem nehmen wir am jährlichen Waldtag der Wittlicher Kitas teil, besuchen die Stadtbücherei und planen je nach Projektthemen einen Theaterbesuch, einen Besuch der Feuerwehr oder ähnliches.

Übergangsgestaltung zur Schule

Intensiv beschäftigt die Kinder ihre zukünftige Grundschule. Daher ist es uns wichtig, positive Kontakte zur Schule und zum Schulalltag zu planen und im Austausch mit den Grundschulen zu stehen.

Gegenseitige Besuche planen wir mit der Grundschule vor Ort, in Form von Besuchen, bei denen wir die Räumlichkeiten kennenlernen können und zum Ende des Kitajahres einmal am Unterricht teilnehmen können. Im Gegenzug finden Besuche aus der Schule in der Kita statt, z.B. besuchen LehrerInnen mit ihren Klassen die Kita um vorzulesen oder die zukünftigen LehrerInnen des ersten Schuljahres kommen in die Kita, um ihre zukünftigen Schulkinder bereits vor der Einschulung kennenzulernen und mit ihnen in Kontakt zu kommen.

Abschied von der Kita

Zum Abschluss der Kitazeit findet ein gemeinsamer Abschied von der Kita und allen Kindern und Erzieherinnen statt. Mit der feierlichen Übergabe des Bildungsbuches endet die Zeit des „Leben und Lernens in der Kita“ und die Erzieherinnen übergeben die Kinder symbolisch zurück an ihre Eltern.