Ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Bombenangriffe auf Wittlich vor 80 Jahren


Als eine eindrucksvolle, nachdenklich stimmende Feier empfanden die vielen Teilnehmer den ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Bombenangriffe auf Wittlich vor 80 Jahren.  „Wir wollen und müssen uns erinnern, wir wollen der Toten gedenken und für den Frieden beten“, so Pfarrer Matthias Veit in seiner Begrüßung. Besonders eindrucksvoll die von Anne Kaftan und Reinhold Schneck  vorgetragene Musik.

Auch die Einblendung der Namen der 145 zwischen 1940 und 1945 durch Fliegerangriffe in und aus Wittlich und Wengerohr Umgekommenen prägte die Feier. Zum Klang der Totenglocke gedachten die Teilnehmer schweigend der Opfer der Stadt und aller Opfer von Kriegen und Gewalt in der Welt.

Das Friedensgebet von Coventry, das seit 1959 bis heute wöchentlich in der 1940 von deutschen Bombern zerstörten Kathedrale gebetet wird, leitete über zur biblischen Lesung. Pfarrerin Schmidt las einen Hoffnungstext aus dem Buch Micha.

Vorgetragene Zitate aus Berichten des damaligen Pfarrers von St. Markus und aus der Chronik der evangelischen Kirchengemeinde brachten das schreckliche historische Ereignis der Stadt am Heiligabend 1944 und den folgenden Tagen ergreifend nahe. Bürgermeister Joachim Rodenkirch las aus einem Brief des Zeitzeugen Matthias Joseph Mehs an seinen Onkel vom 28.12.1944 und spannte den Bogen bis in die Gegenwart. „Die Zerstörung, die von deutschem Boden ausging, hatte uns 1944/45 getroffen. Frieden wird gebrochen, Kriege toben, bringen Leid und Verzweiflung. Dass seit drei Jahren ein schrecklicher Angriffskrieg zwischen Rußland und der Ukraine herrscht, Kriege im Nahen Osten und weltweit machen uns betroffen.“
Er mahnte an unsere Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen, eine Stimme des Friedens zu sein für das friedliche Miteinander in der Stadt und darüber hinaus.

Mit dem Dank, dass wir in Deutschland so viele Jahre des Friedens als kostbares Geschenk haben, dass Versöhnung geschehen konnte, Wittlich wieder aufgebaut und heute eine lebendige Stadt ist, in der Menschen aus 99 Nationen friedlich miteinander leben und
mit der Bitte, dass alle, die heute ähnliche Bombardierungen erleben, ebenfalls Frieden, Trost und Hilfe finden mögen, endete der Gedenkgottesdienst.

Pfarrer Veit zeigte sich bewegt und dankte allen, die zum Gelingen der eindrucksvollen Feier beigetragen hatten. Er lud dazu ein, still oder zum Gedankenaustausch noch in der Kirche zu verweilen.